Dialyse aktuell 2011; 15(5): 288-293
DOI: 10.1055/s-0031-1283275
Nephrologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Blutzuckerkontrolle – Besonderheiten bei Niereninsuffizienz

Blood glucose control – Specific characteristics regarding renal insufficiencyIsabel Platten1 , Beate Smith1 , Christoph Hasslacher1
  • 1Diabetesinstitut Heidelberg c/o St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität (Leitung: Prof. Dr. Christoph Hasslacher)
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Publication Date:
27 June 2011 (online)

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Verschiedene Faktoren können die Blutzuckerkontrolle mit Handmessgeräten bei einer nachlassenden Nierenfunktion bzw. Niereninsuffizienz beeinträchtigen. Interferierende Substanzen und Änderungen des Hämatokrits können zu Fehlern bei der Glukosemessung führen, die möglicherweise fatale Konsequenzen im Hinblick auf die Insulindosis nach sich ziehen. Die vor Kurzem durchgeführte Umstellung der Handmessgeräte von Vollblut- auf Plasmakalibration erscheint in der praktischen Umsetzung nicht unproblematisch. So zeigte sich, dass bei der Verwendung plasmakalibrierter Teststreifen nicht von einer „einheitlichen Erhöhung“ der ausgegebenen Blutzuckerwerte um circa 11 % bei Plasmakalibration ausgegangen werden kann. Auch dies kann zu Fehlern bei der zu spritzenden Insulindosis führen. Schließlich kann eine bei der Niereninsuffizienz häufig bestehende Komorbidität (fortgeschrittene Retinopathie und Neuropathie) das Handling der Blutzuckerselbstkontrolle beeinträchtigen. Diese Fehlermöglichkeiten bei der Blutzuckerkontrolle mit Handmessgeräten zu kennen und zu berücksichtigen ist wesentlich, um Fehleinschätzungen insbesondere bei der Insulindosierung zu vermeiden.

The blood glucose control with hand-held meters can be affected by several factors in declining renal function or renal failure. Interfering substances and changes in hematocrit can lead to errors in glucose measurement which can potentially result into fatal consequences with regard to the dose of insulin. The recently conducted conversion of the calibration for blood glucose meters from whole blood to plasma calibration appears in the practical implementation not without problems. It shows that with the use of plasma-calibrated test strips a „uniform increase“ of the issued blood sugar levels by about 11 % cannot be assumed. This may also lead to errors in insulin dose calculation. Finally, an existing comorbidity, like advanced retinopathy and neuropathy, in renal failure often affects the handling of blood glucose self-monitoring. Knowledge and consideration of these possible errors in blood glucose control with hand-held meters are essential to avoid misinterpretations in particular in insulin dosage.

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Korrespondenz

Dr. Isabel Platten

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69115 Heidelberg

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